Es war gigantisch mit euch!

Rückblick 14. Juni 2021

Auch 30 Jahre später: Wir streiken! Die Schweizer Kollektive des Feministischen Streik/Frauenstreik Schweiz riefen am 14. Juni zum Streik auf. In Basel planten wir tagsüber bei der Kaserne ein Streikprogramm und eine Demonstration beim DeWette-Park um 17:30 Uhr.
Die Streikgründe sind nach wie vor vielfältig: Zunahme von geschlechts-spezifischer Gewalt, AHV Rentenreform zu Lasten der Frauen und erdrückende Bedingungen der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit. Die Schweiz hat noch einen langen Weg vor sich, bis die Gleichstellung oder sogar Geschlechtergerechtigkeit erreicht ist, und die Streikkollektive sind wütend über das langsame Voranschreiten.

Der 14. Juni 2021 war bunt, laut und abwechslungsreich. Das waren die drei schweizweiten zeitgleichen Aktionen:

  • Morgen/Mittag: feministische Streikpicknicks
  • 15:19 Uhr: Lärm gegen Lohnungleichheit (ab 15:19 arbeiten Frauen aufgrund der Lohnungleichheit gratis, das sind 5 Minuten mehr als noch 2019)
  • 18:00 Uhr: Erhobene feministische Faust, begleitet von einer Schweigeminute oder von einer Minute Lärm machen.

Gründe zu streiken gab es auch dieses Jahr noch mehr als genug:

  • Verschärfung der Ungleichheiten durch die Coronakrise
  • Zunahme von Femiziden, sexualisierter und häuslicher Gewalt
  • Zusätzliche Hürden in der Ehe für alle
  • AHV-Reform21 zu Lasten der Frauen
  • Erdrückende Bedingungen in bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit
  • Unverantwortliche Umweltpolitik

Trotz der riesigen Beteiligung vom Frauenstreik 2019 mit über 500’000 Menschen, haben die 19 Punkte unseres Manifests noch immer kaum Gehör gefunden und warten auf ihre Umsetzung. Die Hauptthemen der diesjährigen Mobilisierung sind die bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit; eine Revision des Sexualstrafrechts, welche auf Zustimmung basiert; und eine AHV-Reform, welche unsere Forderungen einbezieht und auf eine Erhöhung des Rentenalters verzichtet.

Drei Streikformen für Basel

Der Feministische Streik Basel ruft auf zu den folgenden drei Streikformen: Care-Arbeitsstreik, Konsumstreik und Bildungsstreik. In Basel kann mensch sich dezentral von zuhause aus mit dem Frauenstreik solidarisieren. Töpfe, Pfannen und andere Gegenstände, die sonst der Care-Arbeit dienen, sollen aus den Fenstern und von den Balkonen gehängt werden. Mit Kleidung in violett und pink können sich auch Personen, die die Lohnarbeit nicht aussetzen können, solidarisch zeigen. Männlich sozialisierte Lehrpersonen sind angehalten ihren weiblichen und queeren Kolleginnen Unterrichtslektionen am 14. Juni abzunehmen und ihnen so eine Teilnahme am Streik zu ermöglichen. Lehrerinnen können ihre Forderungen an Wandtafeln schreiben oder auf Pausenhöfen mit Kreide verewigen.

Der Frauenstreik/feministische Streik Basel stellte Lehrpersonen zudem eine Unterrichtseinheit für den 14. Juni zur Verfügung. Der Konsumstreik ging mit einer kritischen Auseinandersetzung von Konsum einher und zeigte auf, dass Klimastreik und Frauenstreik Hand in Hand gehen. Baslerinnen konnten sich an einer Adbusting-Aktion beteiligen.

Zentrales Streikprogramm bei der Kaserne

Bei der Kaserne gab es ein kostenloses Streikpicknick, Siebdruck mit feministischen Motiven, eine Lesung von Myriam Diarra und Franziska Schutzbach zu ihrem antirassistischen Werk «I will be different every time – Schwarze Frauen in Biel – Femmes Noires À Bienne – Black Women in Biel» sowie ein Clownstück mit Mimmi Mossa, das der Frage nachgeht «who cares?». Zudem wurde ganztags eine Kinderbetreuung von solidarischen Männern der Bewegung für Sozialismus (BFS), organisiert. Ebenfalls ganztags wartete eine queer-feministische Bibliothek mit interessanten Büchern auf die Gäste. Der Platz lädt aber auch ein, einfach mal nichts zu tun und zu entspannen.