Petition: Kitas sind Service Public!

Die Unterzeichnenden fordern den Grossen Rat auf, unter Einbezug der Fachkräfte, ein bedarfsgerechtes und qualitativ hochstehendes staatliches Betreuungsangebot für alle im Kanton Basel-Stadt wohnhaften Kinder zu schaffen, welches ab Ende des gesetzlichen Mutterschaftsurlaubs bis Ende der Volksschulzeit zur Verfügung steht und unentgeltlich ist.

Wir sammeln noch Unterschriften bis zur Übergabe am 23. März 2021. Alle Menschen unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit und Alter können die Petition unterschreiben. Der Wohnsitz muss in der Schweiz sein.

Wir werden die Petition am Dienstag, 23. März um 13.00 Uhr beim Rathaus an die Kommission überreichen. Über solidarische Unterstützung bei der Übergabe freuen wir uns!
Möchtest du bei der Aktion davor (12:00-13:00 Uhr auf dem Marktplatz) dabei sein oder uns bei den Vorbereitungen unterstützen? Hast du eine Rückmeldung an uns oder möchtest du mit uns ins Gespräch kommen zu den Forderungen der Petition? Schreibe uns eine Mail an:

Die Unterzeichnenden fordern, dass Familien- und schulergänzende Betreuung künftig unentgeltlich als Teil des Service Public allen Kindern zur Verfügung stehen soll. Die staatliche Finanzierung soll folgende Punkte sicherstellen:

  • einen bedarfsgerechten und den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechenden Betreuungsschlüssel
  • professionell ausgebildete Fachkräfte in der Kinderbetreuung angemessene Löhne für das Personal
  • Vor- und Nachbereitungszeiten für das Personal
  • angemessene Erholungszeiten für das Personal
  • genügend Betreuungsplätze ohne Wartelisten
  • Öffnungszeiten, welche dem Bedarf der Eltern mit Anstellung im Verkauf oder Gastronomie entsprechen
  • Ja ich unterstütze die Petition, damit Kitas Teil des Service Public im Kanton Basel- Stadt werden!

Unsere Gründe und Argumentation

Familienergänzende Kinderbetreuung ist entscheidend für die Gleichstellung der Geschlechter und die Chancengleichheit der Kinder. Dazu muss sie für alle zugänglich und qualitativ hochwertig sein. Denn gerade die Corona-Krise hat einmal mehr bestätigt, dass die familienergänzende Kinderbetreuung kein nice-to-have, sondern systemrelevant ist. Die familienergänzende Kinderbetreuung ermöglicht es allen Elternteilen unabhängig von der Verfügbarkeit von Grosseltern oder anderen familieninternen Betreuungsmöglichkeiten erwerbstätig zu sein. Zudem ist der Nutzen der frühkindlichen Bildung und Betreuung durch professionelle Fachkräfte für die Chancengleichheit hoch. Sie dienen dem Kindswohl und ermöglichen eine kindgerechte Förderung der sozialen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten der Kinder.

Gleichzeitig ist die familienergänzende Kinderbetreuung heute geprägt von Spardruck, Platzmangel, Zeitdruck und prekären Arbeitsbedingungen und sehr oft ist sie auch profitorientiert. Die Kosten der Kitas sind für viele Familien eine grosse Belastung. Die finanzielle Unterstützung vom Staat ist nicht kostendeckend. Die Fachkräfte in der Kinderbetreuung wehren sich gegen mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit, tiefe Löhne, zu wenig Personal und chronische Unterfinanzierung. Unter dem Kostendruck leidet auch die Qualität, wenn der Betreuungsschlüssel schlecht ist und die Betreuer*innen gestresst sind oder aufgrund der Arbeitsbedingungen ihre Anstellung nach kurzer Zeit wieder künden.

Der Kanton Basel-Stadt gewährleistet in seiner Verfassung (in § 11 Abs. 2) Eltern das Recht auf eine familienergänzende Tagesbetreuungsmöglichkeit. Diese muss gemäss dem Artikel den Bedürfnissen der Kinder entsprechen und zu finanziell tragbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.

Um dieses Recht sicherzustellen, braucht es nicht nur mehr Plätze, sondern bessere Arbeitsbedingungen, stabile Finanzierung und Qualitätsstandards sowie Betreuungs-schlüssel, bei denen nur ausgebildete Fachkräfte angerechnet werden und diese jeweils für nicht mehr als 4 Kinder zuständig sind.

Die Unterzeichnenden fordern, dass familien- und schulergänzende Betreuung künftig unentgeltlich als Teil des Service Public allen Kindern zur Verfügung stehen soll.