Stellungnahme zur Arena-Sendung vom Freitag, dem 12. Juni 2020: «Jetzt reden wir Schwarzen»

Liebe Freund*Innen

Wir, vom Feministischen Streik Basel, sind wütend und empört über die Arena-Sendung vom Freitag, dem 12. Juni 2020: «Jetzt reden wir Schwarzen» und beziehen dazu eine klare Stellung. Spoiler-Alert: In der Sendung hatten Menschen of Color entgegen dem, was der Titel vermuten lässt, weniger als die Hälfte der Redezeit erhalten.

Die Existenz von Rassismus ist wissenschaftlich belegt und nichts, worüber mensch erst eine Grundsatzdiskussion führen müsste. Rassismus ist für Millionen von Menschen eine schlimme Lebensrealität und auch für tausende Menschen, die in der Schweiz leben. Sie leiden unter struktureller Benachteiligung, viel zu häufig gar unter Gewalt. Um sich ein realitätsnahes Bild über den Alltag von rassistisch motivierter Diskriminierung machen zu können, läge es nahe, BIPOC (Black Indigenous People of Color) in die Sendung einzuladen. Hingegen unterhielten sich von den vier geladenen Gästen drei weisse Menschen, die sich politisch rechtsaussen positionieren über das Thema „Rassismus“ und behaupteten gar, dass es diesen kaum gäbe und viel mehr Anhänger*Innen der SVP sowie Polizist*Innen von Diskriminierung betroffen seien.

Das Totschweigen von Rassismus und die Verharmlosung von Menschenrechtsverletzungen sind kein „neutraler Austausch“. Die Diskussion war weder sachlich, noch verhältnismässsig in Hinsicht auf Diversität der eingeladenen Gäste. Wir werden nicht schweigen und rufen auch euch dazu auf, einen Beschwerdebrief an die Ombudsstelle zu schreiben. Hierfür könnt ihr die folgende Vorlage verwenden:

Adresse:
Ombudsstelle SRG.D
c/o SRF
Fernsehstrasse 1-4
8052 Zürich

Sehr geehrte Damen bis Herren der SRF-Ombudsstelle

Mit diesem Schreiben möchte ich eine Beschwerde einreichen in Bezug auf die Arena-Sendung vom Freitag, dem 12. Juni 2020: «Jetzt reden wir Schwarzen».

Die Sendung gab vor, die aktuell sehr präsente Rassismusdebatte aufzunehmen. Stattdessen wurde schon in der Ankündigung die – wissenschaftlich belegte – Existenz von Rassismus in der Schweiz in Frage gestellt.

Eingeladen wurden unter anderem Vertreterinnen von der SVP sowie ein Republikaner, also Angehörige von rassistischen Parteien. Damit verschieben die Sendungsmacher*innen die diskursive Mitte; so legitimierte die Sendung nicht nur das Anzweifeln von Rassismus, sondern auch weitere rassistische Haltungen. Beispielsweise wurde unter anderem mehrmals das N-Wort gesagt, eine rassistische Praktik, die besonders in der Öffentlichkeit verhindert werden sollte.

Eine Sendung mit diesem Titel müsste sehr deutlich die Perspektive Schwarzer Menschen im Fokus haben. Stattdessen haben Schwarze Menschen nicht einmal die Hälfte der Redezeit erhalten. Nicht nur die Aufstellung, sondern auch die Ausführung dieser Sendung war also unproportional – und verstärkt so ein rassistisches System, das diese «Arena» ja ursprünglich thematisieren wollte.

Bitte untersuchen Sie besagte Sendung auf Unausgeglichenheit und Rassismus.

Freundliche Grüsse